Die Schriften der Veden und des Vedanta
Der Name Veda leitet sich ab von der Sanskrit-Wurzel vid = zu wissen (Sanskrit ist die Sprache, in der die Veden geschrieben sind). Die Veden sind somit gesammeltes Wissen. Der grösste Teil der Veden lehrt das Wissen über die Gesetze des Karmas. Sie zeigen auf, wie der Mensch im Fluss mit der höheren Ordnung (Dharma) fliessen und so seine Ziele verwirklichen und ein harmonisches Leben führen kann. Die Veden bestehen aus vier Teilen: Rigveda, Yajurveda, Samaveda, Atharvaveda.
Das Wort Vedanta setzt sich zusammen aus den Worten Veda und Anta. Veda bedeutet zu wissen und Anta bedeutet Ende. Vedanta bedeutet einerseits das Ende der Veden und andererseits das letztendliche Ziel des Menschen in seiner Suche nach dem eigentlichen Sinn des Lebens. Dieser besteht darin, sich von allen Formen des Leidens zu befreien und seine eigene, göttliche Natur zu realisieren: Freiheit – Moksha.
Vedanta ist die Erforschung (Atma Vicara) in den Suchenden selbst: Wer bin ICH wirklich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Gibt es ein dauerhaftes Glücklichsein – eine dauerhafte Befreiung?
Das Studium der Schriften (auch Shastra genannt = aufdecken von Fakten und Realitäten) führt in die Erkenntnis, dass unser wahres Selbst, unser wahres Wesen in seiner Essenz eins ist mit allem, was erscheint. Es ist die Substanz der scheinbaren Vielfalt. Es ist absolut frei, unvergänglich, unveränderlich, unbegrenzt, ungeboren. Moksha ist die Freiheit von allen Formen des Leidens und die Freiheit von allen Bindungen an Zeit, Raum, Situationen und Umständen. Moksha wird ermöglicht durch die Erkenntnis des Selbst.
Die wichtigsten Schriften sind:
- Upanishaden: Es gibt ca. 10 Haupt-Upanishaden. Das sind Aitareya, Chandogya, Kena, Taittiriya, Katha, Brhadaranyaka, Isha, Mundaka, Mandukya, Prashna.
- Bhagavad-Gita
- Brahmasutra.
Dazu gibt es mannigfaltige weitere Schriften (Shrutis), die einen bestimmten Aspekt des Wissens beleuchten und von einem bestimmten Autor geschrieben sind.
Das Wissen des Vedanta ist wie ein Spiegel. Es bringt ein tiefes, inneres Wissen zum Erklingen. Es holt den Schüler in seinen alltäglichen Erfahrungen ab, die ihn aufgrund der Unwissenheit seiner selbst immer wieder in Bindungen, Abhängigkeiten, Identifikationen und falsche Schlussfolgerungen führen. Diese Erfahrungen werden durch den Spiegel der Schriften in ihrem wahren Licht gezeigt, sodass er erkennen kann:
- Ich bin nicht das, was ich denke, was ich bin.
- ICH BIN das, was vor dem Denken ist: das unbegrenzte Sein, das alles denken ermöglicht, in dem das Denken erscheint.
- ICH BIN, was ich suche!
So beseitigt das Wissen des Vedanta (Brahma Vidya) die Unwissenheit (Avidya) über das, was Du wirklich bist, über Deine wahre Natur.
Om Shanti, Shanti, Shanti.